Drahtlose Hausautomationssysteme verraten mehr als man denkt über das Nutzerverh alten

Drahtlose Hausautomationssysteme verraten mehr als man denkt über das Nutzerverh alten
Drahtlose Hausautomationssysteme verraten mehr als man denkt über das Nutzerverh alten
Anonim

Hausautomationssysteme, die Hausbeleuchtung, Heizung, Jalousien oder Türschlösser steuern, bieten Dritten die Möglichkeit, in die Privatsphäre der Bewohner einzudringen und erhebliche Einblicke in deren Verh altensmuster zu gewinnen. Zu diesem Ergebnis kommen IT-Sicherheitsexperte Christoph Sorge und sein Forschungsteam von der Universität des Saarlandes. Auch von verschlüsselten Systemen übermittelte Daten können potenziellen Einbrechern nützliche Informationen liefern. Professor Sorge, Inhaber der juris-Professur für Rechtsinformatik an der Universität des Saarlandes, und seine Forschungsgruppe untersuchen derzeit Möglichkeiten, Hausautomationssysteme sicherer zu machen. Frederik Möllers aus Sorges Team stellt die Ergebnisse am 25. Juli auf der ACM Conference on Security and Privacy in Wireless and Mobile Networks in Oxford vor.

Heizungssysteme energiesparend regulieren, Beleuchtungsniveaus an die Tageszeit anpassen, Hauspflanzen automatisch wässern und Jalousien zu den gewünschten Zeiten hoch- oder herunterfahren – die Vorteile der heutigen Smart Home-Automatisierungssysteme sind zahlreich und sie sind es auch bei Eigenheimbesitzern immer beliebter. Studien der Forschungsgruppe um Professor Christoph Sorge haben jedoch gezeigt, dass diese drahtlosen Systeme auch ein Sicherheitsrisiko darstellen können. „Viele der Systeme bieten keinen ausreichenden Schutz vor unerwünschten Zugriffen Dritter und bedrohen damit die Privatsphäre der Bewohner“, sagt Sorge, Experte für IT-Sicherheit, Datenschutz und Verschlüsselungstechnik an der Universität des Saarlandes. Sorge und sein Team haben untersucht, wie anfällig die Systeme für Angriffe sind.

Für die Zwecke ihrer Studie schlüpften die Forscher in die Rolle eines böswilligen Angreifers.„Mit einem einfachen Mini-PC, nicht größer als eine Zigarettenschachtel, haben wir die drahtlosen Hausautomationssysteme (HAS) von zwei Freiwilligen belauscht und konnten so feststellen, wie viele Informationen ein herkömmliches drahtloses HAS über seinen Benutzer preisgibt.“erklärt Sorge. Weitere Informationen über die Nutzer standen der Forschungsgruppe nicht zur Verfügung. Das Ergebnis: „Unverschlüsselte Systeme stellen jedem, der entschlossen genug ist, um auf die Daten zuzugreifen, große Datenmengen zur Verfügung, und der Angreifer benötigt keine Vorkenntnisse über das System oder über den ausspionierten Benutzer“, sagt Professor Sorge.

'Die vom Angreifer erfassten Daten können analysiert werden, um Systembefehle und Statusmeldungen zu extrahieren, Elemente, die viel über das Verh alten und die Gewohnheiten der Bewohner verraten. Wir konnten Abwesenheitszeiten ermitteln und Wohnungslüftungs- und Heizungsmuster erkennen“, erklärt der Experte für Rechtsinformatik. Die Analyse ermöglichte es der Forschungsgruppe, Profile der Bewohner zu erstellen. Auch Systeme mit Verschlüsselungstechnologie können Informationen an Dritte liefern: „Die Ergebnisse zeigen, dass auch bei verschlüsselter Kommunikation die Anzahl der ausgetauschten Nachrichten ausreicht, um Rückschlüsse auf Abwesenheitszeiten zu ziehen“, so Sorge. Potenzielle Angriffe können sich gegen die Funktionalität des Systems oder die Privatsphäre der Bewohner richten. „Ein Angreifer mit böswilliger Absicht könnte diese Art von Informationen nutzen, um einen Einbruch zu planen“, sagt Sorge.

'Es bleibt noch viel zu tun, um drahtlose Hausautomationssysteme sicher zu machen. Verbesserte Datenverschlüsselungs- und Verschleierungstechnologien wären ein wichtiger Schritt zum Schutz der Privatsphäre von HAS-Benutzern“, erklärt Professor Sorge. Derzeit arbeiten er und seine Gruppe im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekts gemeinsam mit der Universität Paderborn an der Entwicklung einer solchen Technologie.

Die Forschungsarbeit zu Hausautomationssystemen begann mit einer Masterarbeit von Andreas Hellmann, der noch an der Universität Paderborn von Professor Sorge betreut wurde. Mit seiner jetzt an der Universität des Saarlandes angesiedelten Forschungsgruppe forscht Professor Sorge auf diesem Gebiet derzeit gemeinsam mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Frederik Möllers weiter, der die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie am 25. Juli in Oxford vorstellt.

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