Untersuchung der gesundheitlichen Vorteile erhöhter körperlicher Aktivität bei Schulkindern mit unterschiedlichem sozio-pädagogischem Hintergrund

Untersuchung der gesundheitlichen Vorteile erhöhter körperlicher Aktivität bei Schulkindern mit unterschiedlichem sozio-pädagogischem Hintergrund
Untersuchung der gesundheitlichen Vorteile erhöhter körperlicher Aktivität bei Schulkindern mit unterschiedlichem sozio-pädagogischem Hintergrund
Anonim

Eine einjährige Studie über die Auswirkungen erhöhter körperlicher Aktivität in der Schule hat gezeigt, dass sich die Fitness und die Körperzusammensetzung von Kindern durch die tägliche Teilnahme an Sport verbessern - und dies insbesondere für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen, so eine Präsentation unter Kongress der European Society of Cardiology 2010 in Stockholm.

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen nimmt europaweit weiter zu und bringt das sehr reale Risiko von erhöhtem Blutdruck, höheren Blutfettwerten und einer beeinträchtigten Glukosetoleranz mit sich. Fast 20 Prozent der europäischen Schulkinder gelten als übergewichtig, und es wird geschätzt, dass fast die Hälfte von ihnen bis ins Erwachsenen alter fettleibig werden.

Es gibt starke Hinweise darauf, dass sozioökonomische Faktoren und der Bildungsstatus einen signifikanten Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko haben. Benachteiligte Familien führen oft einen ungesunden Lebensstil, der durch Rauchen, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel gekennzeichnet ist, was wiederum zu einem Anstieg des kardiovaskulären Risikos führt. Vor diesem Hintergrund wollte ein Team des Herzzentrums der Universität Leipzig herausfinden, ob sich eine stärkere Teilnahme am Schulsport positiv auf Kinder mit unterschiedlichen sozialpädagogischen Hintergründen auswirkt. Dr. Katharina Machalica von der Universität Leipzig erklärt: „Wir wollten sehen, ob eine Steigerung der körperlichen Aktivität von zwei auf fünf Sitzungen pro Woche Auswirkungen auf die kardiopulmonale Fitness, den Body-Mass-Index, das kardiovaskuläre Risiko und die Koordinationsfähigkeit von Kindern hat."

Die Studie verglich Kinder aus zwei Schulen in Brandis, Deutschland. Der ersten Schule wurde ein höherer sozialpädagogischer Status (HSES) zugesprochen, wobei die Schüler in der Regel die Universität besuchen. Die zweite Schule wurde als mit einem niedrigeren sozio-pädagogischen Status (LSES) eingestuft, wobei die Schüler in der Regel die Ausbildung abbrechen, nachdem sie ihr Sekundarschulzeugnis erh alten haben.

Insgesamt nahmen 256 Studierende an der Studie teil – 163 HSES-Studierende (58 Prozent weiblich) und 93 LSES-Studierende (55 Prozent weiblich). An beiden Schulen wurden die Klassen in „Interventions“- und „Kontroll“-Gruppen eingeteilt. Die Kontrollgruppen nahmen an den üblichen zwei Sportstunden pro Woche teil, während die Interventionsgruppen dies auf fünf Unterrichtsstunden pro Woche bei einer Unterrichtsstunde pro Tag erhöhten. Zu Studienbeginn und ein Jahr später wurden verschiedene Messungen durchgeführt. Dazu gehörten Gewicht, Größe, Body-Mass-Index (BMI), fettfreie Masse und Körperfettmasse. Auch die koordinativen Fähigkeiten und die kardiopulmonale Fitness wurden getestet. Daten zum Bildungsstand der Eltern jedes Kindes wurden ebenfalls erhoben.

Zu Beginn der Studie hatten LSES-Schüler im Vergleich zu HSES-Schülern im Allgemeinen einen höheren BMI, weniger fettfreie Masse und weniger entwickelte koordinative Fähigkeiten. Auch ihre Laufleistung war im Vergleich zu den HSES-Studenten geringer. Am Ende der einjährigen Studie hatten die Interventionsgruppen ihren BMI um einen größeren Betrag gesenkt als die Kontrollgruppen – wobei insbesondere LSES-Studenten eine größere Zunahme der fettfreien Masse im Vergleich zu ihren HSES-Pendants zeigten. Darüber hinaus verbesserten LSES-Schüler ihre koordinativen Fähigkeiten erheblich, und auch die kardiopulmonale Fitness nahm relativ stärker zu.

Folglich scheint diese Studie zu zeigen, dass schulbasierte Interventionen erhebliche gesundheitliche Vorteile für Kinder haben können – insbesondere für Kinder mit einem niedrigeren sozio-pädagogischen Hintergrund, die typischerweise einem höheren Risiko ausgesetzt sind, kardiovaskuläre Probleme zu entwickeln.

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