Direkte Demokratie in der Wissenschaft kann zu viel des Guten sein

Direkte Demokratie in der Wissenschaft kann zu viel des Guten sein
Direkte Demokratie in der Wissenschaft kann zu viel des Guten sein
Anonim

Öffentlich finanzierte Wissenschaft in Amerika ist traditionell dem Volk und seinen Regierungsvertretern gegenüber rechenschaftspflichtig. Diese Anordnung wirft jedoch Fragen hinsichtlich der Auswirkungen auf, die eine solche Aufsicht auf die Wissenschaft hat.

Es ist ein Problem von besonderer Bedeutung in diesem Wahljahr, da sich die Nation auf das Ende der Bush-Regierung vorbereitet, die in einer Reihe von wissenschaftlichen Themen, darunter Stammzellenforschung und globale Erwärmung, starke und sp altende Positionen eingenommen hat.

Ein solches Gleichgewicht zu finden, ist eine wesentliche Frage für Daniel Sarewitz, Direktor des Consortium for Science, Policy & Outcomes an der Arizona State University.

Vor drei Jahren präsentierte Sarewitz ein Papier über die Fallstricke übermäßiger Unabhängigkeit in der öffentlich finanzierten Forschung, wie der Fall von Kaliforniens Proposition 71 veranschaulicht. Die 2004 verabschiedete 3-Milliarden-Dollar-Maßnahme sollte die Beschränkungen der Bush-Regierung umgehen über die Finanzierung der Stammzellforschung. Da es darauf ausgelegt war, staatliche Eingriffe zu umgehen, ermöglichte es wenig bis gar keine Aufsicht über die betreffende Forschung, was einerseits zu Befürchtungen eines möglichen Missbrauchs und andererseits zu einem Verlust der Glaubwürdigkeit führte, sagt Sarewitz.

Sarewitz' bevorstehende AAAS-Präsentation konzentriert sich auf die andere Seite des Themas: Was bewirkt zu viel Wählerbeteiligung bei der Finanzierung der Wissenschaft?

"Während eine verstärkte Demokratisierung der Wissenschaften sicherlich wünschenswert ist, ist direkte Demokratie - der Öffentlichkeit zu überlassen, um zu entscheiden, welche Programme förderungswürdig sind und welche nicht - eine absurde Art, Wissenschaft zu finanzieren", sagt Sarewitz.

"Es gibt einen Grund dafür, dass wir in diesem Land eine repräsentative Demokratie haben", fügt er hinzu. "Weil es zweifelhaft ist, ob die Leute - mit Ausnahme speziell interessierter Parteien - die Zeit haben, die Themen, über die abgestimmt wird, im Detail zu studieren und zu untersuchen."

Ein weiteres Problem der direkten Demokratie, erklärt Sarewitz, ist, dass sie den Menschen nicht die Möglichkeit gibt, zwischen einer Vielzahl von Wissenschaftsprogrammen zu wählen.

"Stattdessen wird ein 'politischer Interessenzirkus' um ein Thema herum geschaffen - das klassische Beispiel ist Proposition 71, die kalifornische Stammzellenforschungsanleihe vor drei Jahren."

"Demokratisierung bedeutet wirklich offenere Prozesse und transparentere Institutionen", sagt Sarewitz. "Es bedeutet, das Franchise zu erweitern, um die Beteiligung der Öffentlichkeit an komplexen Entscheidungsprozessen einzubeziehen."

Sarewitz wird am 15. Februar auf der Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science in Boston seine jüngsten Arbeiten zu direkter Demokratie und öffentlicher Wissenschaftsfinanzierung vorstellen.

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