
Eine intelligente Einführung einer variablen Maut mit unterschiedlichen Tarifen zu unterschiedlichen Abfahrtszeiten reduziert Staus. Selbst kleine Mautgebühren können einen großen Einfluss auf die Gesamtreisezeit haben, schlussfolgert die niederländische Forscherin Dusica Joksimovic.
Joksimovic hat ein Simulationsmodell entwickelt, das politischen Entscheidungsträgern helfen kann, die Folgen verschiedener Mautgebühren abzuschätzen. Das Modell prognostiziert, wo, wann und wie viel Maut für die gewünschten politischen Ergebnisse erhoben werden muss, z. B. die Reduzierung der Gesamtfahrzeit aller Reisenden oder die Maximierung der Mauteinnahmen (Einnahmen).
Basierend auf einem eingegebenen Mautwert berechnet das Modell iterativ die Auswirkungen auf die Straßenüberlastung und die gesamten Mauteinnahmen und sucht nach einer optimalen Zusammensetzung der Mautgebühr.
Das Modell enthält eine Reihe von Variablen. Es berücksichtigt zum Beispiel die unterschiedlichen Eigenschaften von Reisenden. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem Wunschziel sein möchte, zahlt während der Stoßzeiten eher mehr als derjenige, der möglichst günstig reisen möchte und zeitlich flexibel ist.
Ein flexibles Mautsystem, bei dem Autofahrer zu Stoßzeiten mehr zahlen müssen als zu Randzeiten, führt zu weniger Staus, aber auch maximalen Mauteinnahmen.
Bei der Mautproblematik spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Die Regierung will sowohl die Gesamtreisezeit aller Reisenden als auch schädliche Umweltauswirkungen minimieren und gleichzeitig die Mauteinnahmen, etwa für Baustellen, maximieren. Individualfahrer wollen vor allem möglichst schnell und günstig unterwegs sein.
Diese Überlegungen führen zu einem komplexen Entscheidungsmodell, bei dem die verschiedenen Variablen voneinander abhängig sind. Das Instrument, das Joksimovic während ihrer Doktorarbeit entwickelt hat, kann politischen Entscheidungsträgern einen schnelleren Einblick in die Ergebnisse politischer Maßnahmen geben.